A Weekend in London - Spielend die Stadt entdecken und Englisch lernen
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- Kategorie: Lernspiele
Spielrezension
A Weekend in London
Spielend die Stadt entdecken und Englisch lernen
Copyright der Rezension 2015 by Martin Wagner
Sprache: Deutsch, Englisch
Alter: ab 14 Jahren
Publikationsjahr: 2013/4. Auflage
Verlag: LUDO FACT GmbH
Idee und Konzeption: Inez Sharp und Gerhard Grube
Texte: Redaktionsteam des Sprachmagazins Spotlight
Design: agenten.und.freunde
Preis: 30,90€
Spieldauer: ca. 60 Minuten
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Kurzbeschreibung
Entdecken Sie eine Stadt und verbessern Sie Ihre Sprachkenntnisse!
Und das ganz zwanglos und unterhaltsam in einer kurzweiligen Spielrunde im Familien- oder Freundeskreis. Solide Grundkenntnisse der Sprache reichen schon aus, um mitmachen zu können. Jeder Spieler bewegt sich mit seiner Spielfigur auf den Planquadraten des Stadtplans durch die Stadt. Dabei steuert er gezielt Sehenswürdigkeiten an. Dort muss er Fragen beantworten, um Bildkarten zu sammeln oder loszuwerden und verdient sich sein Fahrgeld für Taxi, Bus und Bahn. Wer zuerst seine Bildkarten losgeworden ist, neue Bildkarten gesammelt hat und dann wieder zurück an sein Startfeld kommt, ist der Gewinner des Spiels.
Warum nicht ein Wochenende vor der Fahrt mit Freunden zusammen ein Brettspiel spielen und dabei Stadt und Sprache kennenlernen? Das dachten sich auch Inez Sharp und Gerhard Grube und überzeugten den Verlag LUDO FACT GmbH von dieser Idee und gemeinsam mit dem Team des Sprachmagazins Spotlight brachte man dann „A weekend in London“ heraus. In diesem Spiel reisen 2-5 Spieler durch London und besuchen verschiedenste berühmte Orte, lernen dabei neue Dinge und müssen sich gleichzeitig mit der Sprache beschäftigen.
Material:
- 1 Spielanleitung auf Deutsch und Englisch
- 1 großer Stadtplan als Spielfeld
- 5 Startkarten
- 50 Bildkarten zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten
- 590 Fragen auf Englisch mit Vokabeln und Erläuterungen zu den Antworten
- 5 Spielfiguren
- 1 Würfel und
- 80 Chips
Spielanleitung beim Hersteller
Meine Meinung:
Die Box selbst ist sehr schön gelayoutet und macht Lust auf das Spiel, auch wenn es ums Lernen geht. Der Blick in die Box offenbart eine vierseitige Spielanleitung mit Tipps und auch Antworten auf bisher gestellte Fragen. Unter der Anleitung finden wir den tollen Spielplan, der eine Karte Londons mit Straßennamen, Sehenswürdigkeiten und vor allen Dingen U-Bahnhaltestellen inklusive U-Bahnlinie zeigt. Unter der Karte finden wir fünf farbige Spielfiguren aus Holz und jeweils vier Markierungschips für die Spieler, 60 graue Chips mit einer 1 darauf (Fahrchips), ein Würfel mit fünf Symbolen (Fußgänger (2x), Bus, U-Bahn, Taxi und Joker) sowie mehr als 500 Karten (Fragekarten, Bildkarten und Ankunftskarten).
Das Spiel beginnt, wie jedes Spiel, mit dem Aufbau. Dazu wird der Spielplan in die Mitte gelegt. Jeder Spieler erhält eine Spielfigur und zwei Markerchips (oder drei oder vier, wenn man länger als eine Stunde spielen will) und drei Fahrchips. Anschließend ziehen die Spieler eine der fünf Ankunftskarten, um ihren Startpunkt auf dem Spielplan zu bestimmen. Startpunkte sind entweder die großen Bahnhöfe im oder um das Zentrum herum oder der Flughafen außerhalb.
Sind die Spielfiguren positioniert, dann erfährt nun jeder Spieler welche Sehenswürdigkeiten er besuchen muss. Dies geschieht durch das Ziehen von zwei bis vier der 50 Bildkarten (je nach gewünschter Spieldauer). Auf den Bildkarten sieht man, durch Koordinaten angezeigt, wohin man muss. Dorthin legt an einen Markierungschip und das Spiel kann beginnen.
Der erste Spieler würfelt und kann sich je nach gewürfeltem Symbol und nach Bezahlung der Kosten bewegen. Zu Fuß ist kostenlos aber auch nur ein Feld, Bus ist 1-2 Felder und kostet 1 Chip, Taxi ist 1-4 Felder und kostet 2 Chips, Tube ist beschränkt auf eine Linie aber so viele Felder wie man möchte für 3 Felder 1 Chip und darüber hinaus 2 Chips, Joker ist 1-4 Felder und kostenlos.
Soviel zur Bewegung, jetzt zum eigentlichen Spiel. Es gilt natürlich die eigenen Sehenswürdigkeiten zu erreichen und zwischendurch natürlich neue Fahrchips zu bekommen. Wenn man eine Fahr nicht bezahlen kann, kann man in der Runde nicht ziehen, außer man würfelt den Joker oder den Fußgänger. Gelangt man auf ein Planquadrat mit einer eigenen oder einer nicht-markierten Sehenswürdigkeit, kann man versuchen eine Frage zu beantworten. Auf den fast 300 Question-Karten gibt es einfache (oben) und schwere Fragen (unten). Dabei sei gleich gesagt, dass so richtig einfach keine Frage ist, weder die Allgemeinwissensfragen die Grammatikfragen.
Hat man eine Frage dennoch beantwortet und dabei dank der deutschen Vokabelhilfen gleich noch etwas gelernt, erhält man die Karte und einen Fahrchip oder, wenn es sich um eine Bildkarte gehandelt hat, die man besuchen musste, kann man diese abgeben und erhält ebenfalls einen Fahrchip. Um zu Gewinnen, muss man alle seine Startbildkarten loswerden, gleichzeitig 2 bis 4 neue Bildkarten gesammelt haben und dazu noch zum Startpunkt zurückkehren. Das ist aus mehreren Gründen schwierig, zum einen aufgrund der schweren Fragen, zum anderen, weil die anderen Spieler einem die hart erarbeiteten Bildkarten wieder abnehmen können, wenn sie auf dem passenden Planquadrat die Frage richtig beantworten. Klingt einfach und genau das sind die Regeln auch.
Einfache Regeln machen aber noch kein gutes Spiel, denn die Regeln müssen auch noch stimmig und durchdacht sein. Durchdacht ist das Spiel in Hinsicht auf die Bewegung und die Kosten, die durchaus realistisch sind und einen auf den Besuch Londons vorbereiten. Dafür sorgen auch die Bildkarten und der Stadtplan inklusive der Tubelines. Auf Sehenswürdigkeiten und das Finden derer wird man gut vorbereitet. Englisch lernen klappt aber weniger, dafür fehlt einfach ein Einführungselement. Die Fragen und die Beschreibungen sind alles andere als in einfachem Englisch und setzen ein hohes Niveau voraus. Hier hätte ich mehr erhofft und erwartet, gerade weil es ja ein Lernspiel und kein Vertiefungsspiel der Sprache sein sollte. Für Spieler mit höherem Sprachniveau und einer geplanten Londonfahrt ist das Spiel aber auf alle Fälle gelungen und es macht definitiv Spaß, auch oder obwohl man nicht jede Frage so nebenbei beantworten kann. Für alle anderen wird der Spielspaß sicher dezimiert werden und dann irgendwann einschlafen, denn so richtig lernen werden diese Spieler nicht und nur London kennenlernen reicht nicht.
Fazit:
„A weekend in London“ ist eine tolle Idee zum Kennenlernen einer Stadt und der Sprache. Allerdings scheitert die Umsetzung bei der Sprache. Die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten lernt man ohne Zweifel sehr gut kennen, das Sprachniveau zum Spielen muss aber sehr hoch sein und Sprache lernen findet kaum statt, eher ein Auffrischen bei den Spielern, die Englisch schon sehr gut kennen. Das Spiel ist aber auch für die Spieler mit hohem Sprachniveau eine Herausforderung, denn die Fragen sind alles andere als einfach und oftmals hilft nur raten. Dabei kann man dann natürlich etwas lernen, wenn auch nicht unbedingt die Sprache oder diese auf Dauer.